Chronik des Schützenverein Reichenbach

Die Tradition des Schützenwesens geht in Reichenbach bis auf den Beginn des 17. Jahrhunderts zurück. So kann im Reichenbacher Heimatbuch nachgelesen werden, daß im Jahre 1602 ein "Königsschießen" abgehalten wurde.

Wenn auch für die Zeit danach entsprechende Dokumente fehlen, kann davon ausgegangen werden, daß die Reichenbacher seither den Traditionssport immer eng verbunden waren. Erst in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg wurden dann wieder Bestrebungen bekannt, einen Schützenverein zu gründen.

Zur Gründung des "Schützenvereins 1958 e.V. Reichenbach" kam es am 20. Februar 1958 im ehemaligen Gasthaus "Zur Riesensäule" (dort steht heute der Edeka-Markt), wo sich die Schießsportinteressierten trafen und Otto Petruch sen. zu ihrem ersten Vorsitzenden wählten. Im Saal dieser Gaststätte baute der Verein seine Luttgewehrstände auf, an denen der Sport lange Jahre betrieben wurde.

Teilnahme der Schützen Anfang der 60er Jahre an einem Festzug in Reichenbach

Nachdem sich dem noch jungen Verein immer mehr Interessierte anschlossen, wurde der Wunsch an den Vorstand herangetragen, auch Kleinkaliber-Wettkämpfe auszutragen. Ein hierfür geeignetes Gelände konnte die Gemeinde Reichenbach jedoch nicht zur Verfügung stellten, so daß sich der Verein auf die Suche begab. Es fand sich der heutige Standort, welcher ein ehemaliger Steinbruch der Frau Morkel aus Lindenfels war. Zunächst auf Pachtbasis, dann in 1974 durch Tausch erworben, wurde dieses 10.000 qm große Gelände nach und nach das neue Domizil der Reichenbacher Schützen. Hier wurde nach Erteilung der Baugenehmigung in 1967 das erste Schützenhaus mit 4 Kleinkaliber-Ständen errichtet. Nach Fertigstellung des neuen Vereinsheimes feierte man im Jahre 1968 das erste Schützenfest in einem 400-Mann-Zelt. Diese Veranstaltung entwickelte sich zu einer schönen Tradition und wird heute in und um das erweiterte Schützenhaus fortgesetzt.

Altes Schützenhaus Anfang der 70 er Jahre vor dem Anbau der Schießhalle

Aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen trat Otto Petruch im Jahre 1971 zurück und Karl Kaffenberger (1971 bis 1984) übernahm die Vereinsführung. Ehrenmitglied Heinrich Mink entwarf und Ubergab anläßlich des dritten Schützenfestes 1971 die Vereinsfahne an die Mitglieder. Unter Regie des neuen Vorsitzenden Kaftenberger begann der Verein im Jahre 1977 mit dem Bau des neuen Schützenhauses mit seinen 18 Luftgewehrständen, womit eine der größten Anlagen dieser Art in der Umgebung und im Kreis Bergstraße zur Verfügung stand. Im Jahr 1983 schließlich wurde der KK-Stand auf 6 elektrische Anlagen erweitert und im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums feierlich eingeweiht. Schirmherr war Landrat Franz Hartnagel. Ihm und Bürgermeister Weitzel wurde ebenso wie Kreisschützenmeister Otto Süßdorf für die im Laufe der Jahre gezeigte Unterstützung der Vereinsarbeit herzlich gedankt.

Unter dem neuen Vorsitzenden Manfred Gann (1984 bis 1992) musste aufgrund der nicht unerheblichen Investitionen der Vorjahre zunächst eisern gespart werden, um eine Konsolidierung der Vereinsfinanzen zu erreichen. Es konnte dem Vorstand gelingen, die Verbindlichkeiten abzubauen und dem Verein das Erreichte zu erhalten.

1992 bis 1995 führte Dieter Petruch, Sohn des Gründungsvorsitzenden, die Geschicke des Vereins. Es wurden während seiner Zeit die Zentralheizung eingebaut, die Luftgewehrhalle isoliert und auch die 18 Luftgewehrstände mit einer elektrischen Seilzuganlage modernisiert. Somit wurde die Möglichkeit geschaffen, Meisterschaften auf höherer Ebene auszutragen, was seither auch seitens des Schützenkreises regelmäßig wahrgenommen wird.

1995 wurde Helmut Schneider Vorsitzender des Vereins. Dieser hatte zu diesem Zeitpunkt rund 120 Mitglieder und trat sowohl in der Kleinkaliber- als auch in der Luftgewehrrunde des Schützenkreises mit seinen Mannschaften zu den Wettkämpfen an. Die Jugendarbeit wurde intensiviert, so dass nach wenigen Jahren wieder ein Jugendteam angemeldet werden konnte, das auf Kreis- Gau- und Landesebene beachtliche Erfolge erreichte und den Verein auch schon auf der Deutschen Meisterschaft vertrat. Durch Bildung einer Schießgemeinschaft mit Lampertheim und Hinzunahme eines Trainers wurden auch Jugendliche von anderen Kreisvereinen in der Schießgemeinschaft integriert. Diese Schießgemeinschaft wurde vom Schützenkreis Bergstraße übernommen und startet auch heute noch sehr erfolgreich als Team Starkenburg bei überregionalen Meisterschaften. Die Zahl der Jugendlichen ging zwar kurzzeitig durch das Abwandern von Schützen aus anderen Kreisvereinen ins Team Starkenburg zurück, doch auch heute nehmen noch um die 20 Jugendliche am wöchentlichen Training mittwochs teil.

Seit dem Jahr 2000 vertritt eine Luftpistolenmannschaft den Reichenbacher Schützenverein in der Grundklasse. Ab 2002 kam eine Mannschaft in der Sportpistolenrunde Kleinkaliber  hinzu, die ihre Heimwettkämpfe wegen der Modernisierung des Kleinkaliberstandes im Schützenhaus in Brandau schießt. Im Jahr 2004 nahmen die Reichenbacher Schützen mit sieben Mannschaften in vier Disziplinen an den Rundenwettkämpfen teil.

Für die Luftgewehrstände wurden 11 Pritschen gebaut, die sodann auch die Disziplin 3-Stellungskampf zuließen. Dies führte dazu, dass der SV Reichenbach in den vergangen Jahren Ausrichter vieler Schießsportveranstaltungen mit bis zu 250 Teilnehmern auf Kreis- und Gauebene wurde. Nach wie vor ist das Schützenhaus der Reichenbacher die einzige Vereinsanlage mit 18 Luftgewehrständen wovon 11 für den Dreistellungskampf genutzt werden können.

Ende der neunziger Jahr hat der Verein auch einen Kanalanschluss herstellen können. Immerhin handelte es sich um eine Strecke von 250 m und damit auch um einen finanziellen Kraftakt. Gleichzeitig wurde die Wasserversorgung verbessert und auch hierfür eine neue Leitung hergestellt.

Seit 2005 lenkt Carsten Kadel als Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Ihm zur Seite stehen Lothar Pöselt (stellv. Vorsitzender, Manfred Gann (Rechner), Ralf Müller (Schriftführer), Jonas Pöselt (Schießleiter), Michael Hölzel (Jugendleiter) sowie die Beisitzer Peter Rausch, Hans Ross und Tobias Moritz.

Die Geselligkeit wird in Form des Schützenfestes (seit 1968), Neujahrsschießen (zunächst als Weihnachtsschießen, dann Neujahrsschießen mit Hähnchen als Preis, regelmäßig wieder seit 1987), Bayerischen (seit 1995) und Odenwälder Abend (seit 1996) gepflegt. Hinzu kommen Grillfeste, Jahresabschlussfeier mit Ehrungen, und die Lautertaler Vereinsmeisterschaften. All diese Veranstaltungen sind Mitgliederoffen und können auch von externen Besuchern frequentiert werden. Damit betreibt der Verein auch ein Stück Öffentlichkeitsarbeit und bindet sich in das Vereinsleben Reichenbachs ein.

Das gesamte Gelände und alle Gebäude und Anlagen stehen voll in Eigentum des Schützenvereins, worauf dieser zu recht stolz sein kann, handelt es sich doch um eine der letzten vereinseigenen Sportanlagen in der Gemeinde. Dabei wird die Vereinskasse zwar zeitweise über Gebühr strapaziert, doch das Engagement der Mitglieder, Freunde und Gönner des Schützenvereins bewirken, dass sich dieser sicherlich auch in Zukunft weiter entwickelt und die althergebrachte Tradition des Schießsportes erhalten bleibt.

Copyright 2001-2009 by SV Reichenbach

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